Highlights und Geschichten

Zwischen 1960 und 1966 gaben Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Dean Martin, Joey Bishop und Peter Lawford zahlreiche Konzerte in Las Vegas. Sinatra, Martin und Davis Jr. gehörten zu diesem Zeitpunkt zu den populärsten und wichtigsten Entertainern des Landes. Ihre gemeinsamen Live-Auftritte, vorzugsweise im Sands Hotel, an dem Frank Sinatra zur damaligen Zeit Anteile hatte, waren die Showbiz-Attraktion des Glücksspielparadieses Las Vegas.
Ausgangspunkt dieser „Happenings“ waren 1960 die Dreharbeiten für die Gaunerkomödie Ocean`s Eleven, die vorzugsweise im Sands Hotel stattfanden. Und bevor Langeweile aufkam – machte man sich nach getaner Dreharbeit einen schönen Abend bzw. eine schöne Nacht, und versackte im Casino des Hotels.
Bis eines Abends Dean Martin auf die Bühne ging, um ein paar Lieder zu singen. Doch Frank und Sammy hatten währenddessen nichts anderes zu tun, als ihn aus dem Publikum heraus zu stören. Sie riefen dazwischen, rissen Witze über ihn und lachten sich kaputt, als Martin schließlich reagierte. Während die Stars ihren persönlichen Spaß hatten, lachte das Publikum mit. Hinter der Bühne wurde vor der Bühne. Dieser Zufall war die Geburtsstunde des modernen Entertainment – aus dem das Konzept für alle weiteren Shows des RAT PACKs wurde. Eine Mischung aus kabarettistischen Dialogen – zwischen den Entertainern und mit dem Publikum, sowie Darbietungen ihrer bereits größtenteils schon weltbekannten Songs.
Wobei jeder Einzelne einen Solo-Teil des Programms bestritt, bevor man dann gemeinsam zur Tat schritt. Obwohl die Shows den Eindruck machten, Abend für Abend improvisiert zu sein, lag ihnen doch ein gut durchdachtes Konzept zu Grunde. Nur 40% des Dargebotenen beruhten tatsächlich auf Improvisation.
Auch nach den Dreharbeiten zu Ocean`s Eleven kam das RAT PACK in unterschiedlichen Besetzungen zusammen. Sie nannten ihre Auftritte „The Summit“ (das Gipfeltreffen - eine Anspielung auf das Treffen zwischen Chruschtschow und Kennedy 1961). Und jeder „RAT PACKer“, der Lust und Zeit hatte, flog spontan nach Las Vegas und gesellte sich auf der Bühne dazu.


 
Die frühen 60er waren ihre Zeit und Las Vegas ihr Ort. Sie drehten dort Filme, spielten in Nachtclubs und brachten einen Tonfall von Überheblichkeit, aber auch Vertrauen, von Energie und Erwartung auf die Bühne. Damit sprachen sie viele aus ihrer Generation an. Den Saal im Sands füllten mein Vater und seine Freunde Joey Bishop, Sammy Davis Jr., Dean Martin und Peter Lawford bis auf den letzten Platz, und dies zweimal pro Abend.

 
Dazu kamen unerwartete Gäste allerhöchsten Ranges: Bob Hope, Milton Berle, Dan Daily, Harry James, Red Skelton, Shirley MacLaine und Danny Thomas – um nur einige zu nennen.
Es gab einmal eine Nacht, da sagte Dean in einer Show zum Publikum, das voller Spannung und besonders glamourös war: „Im Publikum sitzt heute Abend ein Senator, der Präsident oder so was werden will.
Immer wenn einer dieser Prominenten auf der Bühne stand, gab mein Vater einem seiner Kollegen die Ehre diesen vorzustellen – einmal war es Dean, ein anderes Mal Sammy usw. Wir spielen zusammen Golf, wir gehen zusammen fischen. Er ist einer meiner besten Freunde.“ Daraufhin drehte er sich zu meinem Vater um und fragte: „What the hell is his name?“ Worauf John F. Kennedy aufhörte zu lachen.“